Da gibt's nüscht zu meckern

Tote Oma

… ist ein Gericht, das aus roter Grützwurst (Blutwurst) hergestellt wird. Zwiebelwürfel werden in einer Pfanne angebraten und darin zerkleinerte Grützwurst erwärmt, bis sie eine breiige Konsistenz annimmt. Als Beilage werden Salzkartoffeln und Sauerkraut serviert.

Videoclip und Rezept bei "Abenteuer Leben"

Kaufhalle

Was wir heute als Supermarkt oder Discounter kennen, wurde in der DDR als Kaufhalle bezeichnet. Noch heute gehen deshalb viele ältere Cottbuser zum Wochenendeinkauf „inne Kaufhalle“.

Werte Leser,

...das ist eine Anrede für Sie, die Sie vielleicht noch nicht kennen. Denn wenn Sie einen Brief bekommen, werden Sie meist mit „Sehr geehrter Leser“ angesprochen. Anders war das früher in Cottbus und ist es oftmals auch jetzt noch. Also wenn sie mal einen Brief, eine E-Mail oder eine WhatsApp-Nachricht bekommen, in der Sie mit „Werte Frau Mustermann“ oder „Werter Herr Meier“ angesprochen werden, könnte diese aus Cottbus sein.

Das fetzt!

Wenn etwas „fetzt“, dann fliegen nicht etwa die Fetzen, sondern eine Sache „macht Spaß“, „ist super“ oder „toll“. Alternativ kann man auch sagen „das fetzt ein“ oder man steigert es mit „es fetzt urst“. Letzteres würde man heute wohl mit „supergeil“ übersetzen.

Ketwurst

ja ja. Die DDR-Variante des Hot-Dog. Stimmt aber nicht so ganz. Im Gegensatz zu einem mit vielen Zutaten belegten Hot-Dog ist eine Ketwurst deutlich einfacher zubereitet: Ein längliches Brötchen (Hörnchen, Milchhörnchen) wird mittels eines Heizstabs aufgespießt und erwärmt. In das entstehende Loch kommt Ketchup und ein heißes Würstchen. Die Ketwurst (Ketchup-Wurst) gibt es in Cottbus übrigens immer noch. Zum Beispiel im „Karli“ in der Karl-Liebknecht-Straße. Traditionell mit Ketchup und in vielen anderen Varianten wie Knoblauch, Chili oder Süß/Sauer.

P2

…ist die Abkürzung für einen Wohnungstyp in Plattenbauweise. Das P steht für „Parallel“, da die tragenden Wände parallel zu den Fassadenflächen angeordnet wurden. Die 2 verweist auf die Anordnung zweier Aufgänge in einem Gebäude. In Cottbus gab und gibt es eine Menge P2-Bauten. Übrigens: Berühmt wurde „P2“ auch durch den gleichnamigen Song der Cottbuser Rockband „WK13“. "Ich krieg den Nagel nicht in die Wand - was interessiert mich mein Nachbar. Er kriegt den Nagel auch nicht in die Wand - dadurch sind wir uns nah..."
P2 von WK13 bei youtube

WK13

…steht sowohl für den „Wohnkomplex 13“ – eine Plattenbausiedlung im Süden von Cottbus, dem heutigen Stadtteil Sachsendorf. Zugleich war WK13 eine Rockband aus Cottbus, die in der DDR überregional Berühmtheit erlangte. WK13 durfte drei Songs beim Staatslabel „Amiga“ aufnehmen, die auf dem Sampler „Kleeblatt Nr. 23 – Die anderen Bands“ zu hören sind. Neben WK13 waren drei weitere Bands auf dem Sampler vertreten. Neben „Feeling B“ und „Hard Pop“ aus Berlin auch „Sandow“ – ebenfalls aus Cottbus und ebenfalls nach einem Stadtteil benannt.

Zwei Bands aus Cottbus, zwei aus der Hauptstadt Berlin auf dem einzigen je in der DDR offiziell erschienenen Alternative-Sampler – das sagt alles über den Stellenwert der Cottbuser Musikszene Ende der 1980er Jahre.
Sandow bei Parocktikum-Wiki | WK13 bei Parocktikum-Wiki

Mok

Die „Mok“ ist die Abkürzung für „Mokka-Milch-Eisbar“, eine für DDR-Städte typische Bar für Kaffee, Eiscreme, Kuchen, Milchshakes etc. In Cottbus gab es übrigens gleich zwei davon. Die „kleine Mok“ in der Marktstraße und die „Mok“ in der Stadtpromenade. Letztere wurde aufgrund ihrer sternförmigen Bauform auch liebevoll das „Sternchen“ genannt.
Das "Sternchen" bei Cottbus-Chronik

Präsent 20

Präsent 20 ist ein im Textilkombinat Cottbus (TKC) gefertigter Textilstoff, der anlässlich des 20. Jahrestages der DDR als Geschenk (Präsent) an den Staat entwickelt wurde. Das Cottbuser TKC wurde zur Produktion dieses Stoffs errichtet und im September 1969 eingeweiht.
Das Kunstfaser-Material „Präsent 20“ bestand aus 100 % Polyester und war knitterfrei, pflegeleicht und äußerst strapazierfähig. Wegen dieser positiven Eigenschaften war das Material ideal für Vorhänge, Stuhlbezüge und Tischdecken. Für Kleidung eignete sich der Stoff weniger. Die Kleidungsstücke luden sich elektrostatisch auf, standen immer etwas steif ab und man schwitzte schnell darin. Daher wurde die Produktion bereits 5 Jahre später eingestellt.
Video zu Präsent 20 beim MDR

Otti

…war das Maskottchen der Bundesgartenschau in Cottbus 1995. Die BUGA 95 fand vom 29. April bis 8. Oktober 1995 statt, nur wenige Jahre nach der Deutschen Wiedervereinigung. Sie war die erste Bundesgartenschau in Brandenburg und in den neuen Bundesländern. Als Buga-Maskottchen wurde Fischotter „Otti“ präsentiert, der in einem vorangegangenen Kinderwettbewerb gewählt und vom Cottbuser Grafiker Meinhard Bärmich entworfen worden war. Übrigens: Vielleicht kommt bald wieder eine BUGA nach Cottbus, als maritime Gartenschau am Cottbuser Ostsee, dem größten je von Menschenhand geschaffenen See Deutschlands.
Bildergalerie zur Buga bei Cottbus Chronik

Irre

…sind in Cottbus nicht verrückt. „Irre“ – später auch „Fußballgott“ ist der Spitzname von Detlef Irrgang. Der gebürtige Finsterwalder spielte – mit einem Jahr Ausnahme – in seiner ganzen Karriere ausschließlich für Energie Cottbus. In 455 Spielen erzielte „Irre“ für Energie 175 Tore und ist damit sowohl Rekordspieler als auch -Torschütze des Vereins. Zum „Fußballgott“ für die Cottbuser wurde Irrgang, weil er gleich mehrfach zu den großen Momenten der Vereinsgeschichte in Erscheinung trat. Im DFB-Pokal erzielte er im Halbfinale beim 3:0 gegen den Karlsruher SC ein Tor und sorgte für die erste Finalteilnahme eines ostdeutschen Vereins. Beim Relegationsspiel um den Aufstieg in die 2. Bundesliga 1997 traf Irrgang im Rückspiel doppelt und sorgte für den erstmaligen Aufstieg der Cottbuser in den Profifußball. Auch im für den Aufstieg in die erste Bundesliga entscheidenden Spiel im Jahr 2000 gegen den 1. FC Köln traf Irrgang zum vorentscheidenden 1:0. Es war übrigens das letzte Spiel von „Irre“, der danach seine Karriere beendete.

FC Energie Cottbus - Aufstieg in die 2.Bundesliga 1997

„kannste ooch loofen“

Cottbuser Mundart zu lernen ist simpel. Man macht´s „au“ einfach zum langen „o“. Kaufen oder Laufen wird zu „Koofen“ oder „Loofen“ – gerne ooch „Koofn“, also ohne „e“. Klingt alles ´n bisschen dreckig – also „dreckich“. Und unjehobelt, diese Müschung aus Sächseln und Berlinern. Nen „i“ gibt’s nämlich ooch nich. Iss hier´n „ü“. Also Hümmel und Erde – verstehste? Liecht wohl dran, dass Cottbus zu Zeiten vonne Kohle ´nen Zuzuch von abertausenden Menschen aus janz Ossi-Land zu verzeichnen hatte. Die haben sich ihre Dialekte bewahrt und´s entstand een wilder Mix, der bis heute den „Cottbuser Slang“ prägt. Kannste dir nich ausdenken…

„das mach´n wa wannanders“

So sagt dir ein Cottbuser, dass er keine Zeit hat. Auf hochdeutsch übersetzt heißt die Cottbuser Floskel „das mach´n wa wannanders“ einfach „das machen wir zu einem anderen Zeitpunkt/Termin“.

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