Perlenfischen im Branitzer Park

Perlenfischen im Branitzer Park

Bei einem besonderen Spaziergang durch den Branitzer Park dürfen wir Elke Gräfin von Pückler begleiten und der ein oder anderen Geschichte lauschen.

Er gilt als formvollendetes Gartenkunstwerk des Fürsten Pückler: Der Branitzer Park am grünen Cottbuser Stadtrand. Hier baute Pückler eine einzigartige Landschaft in den Sand der Lausitz. Er formte Wasserläufe und malte mit Erde und Grün wunderschöne Bilder, die sich noch heute in voller Pracht und mit einzigartigen Sichtachsen entfalten. Wer die Lausitz besucht, muss Branitz gesehen haben. Der Park ist eine Hommage an die Vielfalt, er eint Orient und Okzident, und wird von der Landesstiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz gehegt und gepflegt. Für einen besonderen Spaziergang haben wir uns mit Elke Gräfin von Pückler auf in den Park gemacht – wie auf einer Perlenschnur reihen sich dabei alte und ganz neue Lieblingsorte aneinander.Er gilt als formvollendetes Gartenkunstwerk des Fürsten Pückler: Der Branitzer Park am grünen Cottbuser Stadtrand. Hier baute Pückler eine einzigartige Landschaft in den Sand der Lausitz. Er formte Wasserläufe und malte mit Erde und Grün wunderschöne Bilder, die sich noch heute in voller Pracht und mit einzigartigen Sichtachsen entfalten. Wer die Lausitz besucht, muss Branitz gesehen haben. Der Park ist eine Hommage an die Vielfalt, er eint Orient und Okzident, und wird von der Landesstiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz gehegt und gepflegt. Für einen besonderen Spaziergang haben wir uns mit Elke Gräfin von Pückler auf in den Park gemacht – wie auf einer Perlenschnur reihen sich dabei alte und ganz neue Lieblingsorte aneinander.

1. Vergrabener Bauer: Unser Spaziergang startet am Schloss, wer mag, kann hier in die Geschichte Pücklers samt der Orienträume eintauchen. Wir wenden uns nach links und spazieren zum Ausgang Richtung Dorf Branitz, entlang des Schwarzen Sees. Am letzten Zipfel des Gewässers erstreckt sich linkerhand ein kleiner Erdwall, der „Vergrabene Bauer“. Diesen soll Pückler errichtet haben, um das Haus des Bauern Reinschke nicht mehr sehen zu müssen, der ihm partout sein Land nicht verkaufen wollte. Der Legende nach verkaufte der böswillige Reinschke das Land an einen Berliner Fabrikanten, der ihm versprach, nur 70 Meter vom künftigen Pleasureground des Fürsten entfernt eine stinkende Tuchfabrik mit Schornsteinen zu errichten. Es handelte sich aber um einen Strohmann Pücklers, der dem Fürsten das Land sofort weiterverkaufte, was dem getäuschten Bauern Reinschke wohl bis an dessen Lebensende Gram bereitete. Der Weg hierhin lohnt nicht nur dieser Geschichte wegen. Parkleiter Claudius Wecke hat mit der Parkgestaltung der vergangenen Jahre von hier aus den Blick Richtung Parkschmiede weiter auf den Außenpark, die sogenannte „ornamental farm“ geöffnet – an den Wirtschaftsgebäuden vorbei erstreckt er sich kilometerweit. Es ist im gesamten Branitzer Park der schönste Blick in die Weite.

2. Parkschmiede: Wir spazieren nun in großem Bogen um die Schmiedewiese Richtung Parkschmiede. Das Bauwerk in englischer Tudorgotik mit orientalischen Einflüssen diente als fürstliche Schmiede und Torhaus – von hier aus sollen die herrschaftlichen Gäste wie der preußische König Wilhelm I.  in Begleitung seiner Frau Augusta den Park zuerst betreten haben. Schon damals wurde um das Haus herum ein kleiner Blumengarten als Entrè bewirtschaftet, der auch heute noch mit wunderschönen Stauden bepflanzt ist. Hier hat auch die Pücklerdahlie einen Platz gefunden – sie wurde bei der Bundesgartenschau 2005 in München zu Ehren der Schirmherrin „Elke-von-Pückler-Dahlie“ getauft. Der Züchter stammt ganz aus der Nähe, aus Dresden. Schmunzelnd erzählt die Gräfin, wie beim Googeln nach ihrem Namen als erster Treffer zu Elke Gräfin von Pückler einmal „als Dahlienknolle ausverkauft“ ausgewiesen wurde. Die Dahlie mit ihren rosé-weißen Blütenblättern ist wirklich entzückend.

3. Rosenhügel: In weitem Bogen geht es auf der anderen Seite der Schmiedewiese zurück Richtung Schloss. Diesmal wenden wir uns nach rechts, einen Steinwurf vom Schloss entfernt lädt eine kleine Sitzgruppe auf dem Rosenhügel zum Verweilen. Davor thront auf einem Rundbeet eine Amphore. Hier liegt Pücklers Lieblingshund begraben, der Neufundländer „Nini“. Die Amphore ist eine Nachbildung der berühmten Warwick-Vase, die zu Pücklers Zeiten als Sensationsfund aus dem frühen 2. Jahrhundert in Italien entdeckt wurde. 

4. Laubengang in der historischen Schlossgärtnerei: Vom Rosenhügel sind es nur wenige Gehminuten bis zur historischen Schlossgärtnerei. Hier thront die goldene Ananas auf dem Kuppelhaus. Im Großen Ananashaus kultivierte Pückler einst die exotische Frucht, nicht selten, um seinen Damenbesuch zu beeindrucken. In der Schlossgärtnerei kann man die berühmte blaue Baum-Maschine, die zur Verpflanzung von Großbäumen genutzt wurde, besichtigen – im rückwärtigen Bereich wurde jüngst aber auch ein sehr langer, breiter und lichter Laubengang eingerichtet. Ein neues Detail, über das sich die Gräfin besonders freut.

5. Heiliger Berg mit Kreuz: Wer mag, kann im Pückler-Café Goldene Ananas an der Schlossgärtnerei bei Kaffee und Kuchen eine Pause einlegen. Wir spazieren weiter zum Torhaus und biegen dann nach links Richtung Schilfsee ab. An dessen südlicher Spitze hatte Pückler die Schilfseeberge gestaltet. Ein Pfad führt am Hügel vorbei, der seit kurzem wieder ein Kreuz trägt. Von hier hat man einen weiten Blick über den Park.

6. Landpyramide mit neuen Stufen: Die vorletzte Station unseres Spaziergangs, die Landpyramide, bietet gleich zwei der schönsten Panoramen. Hier werden Besucher aktuell zu Zeitzeugen einer spannenden Veränderung. Die seit Jahrzehnten gleichmäßig abfallende Landpyramide haben die Parkgärtner der Stiftung Fürst-Pückler-Museum nach historischem Vorbild in diesem Frühjahr auf einer Seite in zwölf Stufen aufsteigend neu geordnet. Wenn sich Pflege und Unterhalt der Probemodellierung bewähren, werden im Herbst alle Seiten der Pyramide in Stufenform hergerichtet. Eigentlich sollte Lucie, die große Liebe Pücklers, hier ihre letzte Ruhestätte finden. Sie wurde 1854 auf dem alten Branitzer Dorffriedhof im Vorpark beerdigt und 1884 dann in die Seepyramide, in den Tumulus, an die Seite Pücklers umgebettet. Von der Landpyramide erstrecken sich gleich zwei phänomenale Sichtachsen: Nach vorn zum bekanntesten Motiv, der Seepyramide – und nach hinten über den Schlangensee auf den Hermannsberg mit einer majestätischen Blutbuche an seinem Fuß.

7. Hermannsberg: Der Weg zum wohl mythischsten Ort im Park Branitz führt über die ägyptische Brücke, die Pyramiden- und Schlangensee überspannt. Mit rund 15 Metern ist der Hermannsberg die höchste Erhebung im Park. Der Fürst hatte hier den Aushub aus dem benachbarten Schlangensee auftürmen lassen – und wer genau hinsieht, kann immer noch die Rampe erkennen, auf der das Erdreich nach oben transportiert wurde. Um den Berg ranken sich viele Legenden: Ist es die unvollendete dritte Pyramide oder schuf Pückler als Entsprechung für die ägyptischen Pyramiden einen überdimensionierten, slawischen Grabhügel als Bezug zu seiner Heimat? Wer den Berg auf dem schmalen, serpentinenartig ansteigenden Weg hinaufspaziert, wird oben mit einer Auszeit auf einer Bank und dem wohl schönsten Blick auf Land- und Seepyramide belohnt. Erst in den letzten Jahren wurde diese Sicht wiederhergestellt. Im kommenden Jahr, immerhin dem 175. Geburtstag des Parks, werden hier die Arbeiten fortgesetzt.Den Hermannsberg verlässt man am besten durch den rückwärtigen Wald und spaziert in rund zehn Minuten zurück zum Schloss, wo dieser rund zweistündige Ausflug entlang neuer und alter Lieblingsorte durch Pücklers Gartenreich sein Ende nimmt. Eine Nachahmung wird unbedingt empfohlen!

Branitzer Park
Navigations-Eingabe Parkplatz: Kastanienallee 29, 03042 Cottbus
Eintritt frei
www.pueckler-museum.de 

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