Wie zwei Cottbuser die Industrie digitalisieren

Wie zwei Cottbuser die Industrie digitalisieren

Oder wie zwei Pücklerstädter von einer kleinen Verknüpfung für Im- und Export zur globalen Drehscheibe für Industriegüter werden und schließlich den Markt für Sensoren revolutionieren..

Die Wirtschaftsstory von Olaf Tonn und Jens-Uwe Wancsucha wird heute in 17 Sprachen und 171 Ländern dieser Welt geschrieben – und ist ein Bestseller wie einst Pücklers Tagebücher. Zum Jahreswechsel wird ihr Unternehmen volljährig und soll nun mit 18 Jahren ein Tochterunternehmen voller künstlicher Intelligenz bekommen. Aber eins nach dem anderen.

Jens-Uwe Wancsucha war schon immer ein leistungsorientierter Querdenker. Als gelernter BMSR-Techniker wurde er schnell der Regelungstechnik und der Regeln im damaligen DDR-Kombinatsgetriebe überdrüssig und machte seine Leidenschaft zum Lebensinhalt. Er ging bei einem Shotokan-Meister in die Lehre und tourte dann mit Kampfsportshows durch die DDR. Nach der Wende baute er ein erfolgreiches Immobiliengeschäft auf, wollte nach dem Jahrtausendwechsel aber seinen Horizont erweitern. In Olaf Tonn fand er den richtigen Partner. Jener wuchs ebenso in der Pücklerstadt auf, lernte im Kraftwerk zum Instandhaltungsmechaniker und suchte nach der Wende im Westen sein Glück. Das fand er aber meist nur im Sommer, jedes Jahr reiste der leidenschaftliche Surfer der nächsten Welle und der großen Freiheit hinterher. Statt sein Leben in der Industrie zu parken, folgte er schließlich dem lockeren Lifestyle und gründete einen Medienverlag. Vier Jahre lernte er mit Lifestylemagazinen, was einen guten Werbeträger ausmacht. Dann traf er seinen künftigen Geschäftspartner, der ins Im- und Exportgeschäft einsteigen wollte.

Die zwei Macher ergänzten sich auf wunderbare Weise, der leistungsgetriebene Geschäftsmann fand einen kreativen Gegenpart mit pfiffigen Ideen. Von Cottbus aus begannen sie mit der global klingenden TCE Trade Center East GmbH den Handel für gebrauchte Industriemaschinen und -anlagen zu organisieren. Schnell wuchs die Anzahl der Kunden, damit aber ebenso deren Volumen an Fragen und Wünschen nach neuen Märkten für ihre Produkte. Die Suche wurde immer zeitaufwändiger – bis Olaf Tonn einen dieser raren „Heureka“-Momente erlebte: Statt zu makeln, könnte man Anbieter und Interessenten doch mit einer Datenbanklösung verknüpfen und auf der Plattform Firmenprofile als Werbeeinträge verkaufen! Die Idee zu IndustryStock.com war geboren.

Seitdem wächst das Kerngeschäft von Jahr zu Jahr, erweitert durch immer mehr Serviceangebote. Heute sitzen die Kunden in fast jedem Land der Erde, die Industrieplattform läuft in 17 Sprachen und versammelt rund 430.000 Unternehmen mit
4 Mio. Produkten und Nutzer aus 171 Ländern. Sie alle werden über die Plattform zusammengeführt, die gleichzeitig immer besser gefunden wird. IndustryStock.com

zählt damit zu den fünf größten B2B Portalen seiner Art in Europa – finanziert ohne Fremdkapital. Ein Spitzenplatz, an dem inzwischen rund 40 Mitarbeiter in den Cottbuser Büros und weitere 20 in den Einheiten in Berlin, Russland und China arbeiten. Seit einigen Jahren internationalisiert das Unternehmen immer stärker und lernt beständig dazu. Inzwischen hält künstliche Intelligenz in die Entwicklungen Einzug. Gerade wird der Marktgang einer Spezialplattform für das Jahr 2021 vorbereitet: „diribo“ heißt der smarte Ableger von IndustryStock.com. Die neue Plattform soll den Markt für Sensoren erstmals digitalisieren und Produkte vergleichbar machen. Der ist jährlich 200 Milliarden Dollar schwer und global bislang nicht standardisiert. Die Cottbuser leisten hier Pionierarbeit und haben mit ihrem Projekt tatsächlich die Nase vorn, inzwischen haben sie weltweit Produkte im Sensorbereich mit jeweils 9 Mio. (!) eingetragenen Eigenschaftswerten klassifiziert. Sensoren werden mit dieser intelligenten Lösung endlich international vergleichbar und auffindbar. Wer weiß, vielleicht startet hier gerade das künftig erste börsennotierte Unternehmen der Pücklerstadt durch.

Der Weg der zwei Visionäre wird seit dem Einzug in die Geschäftsräume von Pücklers Visionen begleitet. Bilder seiner Branitzer Parklandschaften zeugen in sämtlichen Räumen von Heimatverbundenheit und der Kreativität des Kosmopoliten. So begleitet Pücklers Universum auch weiterhin die globale Erfolgsgeschichte von zweien, die nie auszogen und dennoch die Welt der Industrie eroberten.

www.industrystock.com

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