Wie Gabi Grube der Pücklerstadt ein Lächeln schenkt, es per LKW und der weltweit wohl meistfotografierten Tüte in alle Welt bringt und nun mit einem weltreisenden Töpfer, der künftig aus Pücklers Vorgarten Avatare auf virtuelle Reisen schickt, ganz heimelich Plätzchen bäckt.
Die Pücklerstadt hat sich jahrelang recht schwer damit getan, aus ihrer Vielfalt heraus ein Signet für die Stadt zu generieren. Ein einstiger Stadtoberer bezog bei einem Versuch ordentlich Schelte, an dessen Ende ein Logo an ein Fantasiemonster aus Kinderhand erinnerte und es immerhin bis in den virtuellen Designpranger schaffte. Dann kam Gabi Grube, einte das Heer vermeintlicher Experten in einem Prozess, an dessen Ende die Stadt ein Lächeln bekam. Dass man dieses Lächeln nun zu Weihnachten als Genuss in alle Welt verschicken kann, ist einem ganz anderen verrückten Pücklerstädter zu verdanken. Aber eins nach dem anderen.
Als Gabi Grube im Jahr 2009, ziemlich genau ein Jahr nach jenem geisternden Kindermonster als vermeintlich großem Wurf einer Stadtmarke, den neugeschaffenen Posten der Referentin im Cottbuser Stadtmarketing bezog, mussten erst einmal Scherben aufgesammelt werden. Das Gespött zum Fehlversuch hallte lange nach und eine neue Kompetenz musste sich umsichtig den Weg bahnen. Der Laden wurde sortiert, 2011 übernahm sie die Geschäftsführung und startete vier Jahre später einen erneuten Versuch samt vorgeschaltetem Leitbild. 2017 schließlich startete ein innovativer Markenprozess, der eine partizipative Stadtmarke zum Ergebnis haben sollte – die im Frühjahr 2019 dann tatsächlich das Licht der Welt erblickter. Aus dem Stadtzeichen CB wurde mit pfiffiger Drehung ein Lächeln generiert, das seitdem einen neuen Optimismus in die Welt trägt. Fast schon waghalsig fand mancher Zweifler den neuen Ansatz, einfach alle mitmachen und mit dem neuen Signet spielen zu lassen. Ein Bäcker hat nun Brote samt Heimat-Lächeln im Regal, eine Spedition schickt es per Cottbus-Motiv in Größe einer Kinoleinwand durch alle Welt. Auf einer kleinen Papiertüte, die Star der globalen Fotoaktion „Cottbus weltweit“ ist, reist es nun in die entlegensten Winkel unseres Planeten. Dabei stiftet das Lächeln heimatverbundene Enthusiasten fast magisch an, wie Rene Töpfer, der nach Stadien und Kraftwerken in ganz Europa nun in Pücklers Vorgarten Plätzchenformen mit einem Lächeln baut.
Rene Töpfer ist ein illustrer Zeitgeist, wie ihn der Fürst sicher schon damals gern in seinem Vorgarten beherbergt hätte. Er kam als Quereinsteiger und Autodidakt zu beeindruckenden Projekten. Sein Weg begann per Zeitarbeit in einer Montagefirma im Kraftwerksbau, als in der Lausitz die Kraftwerke entstanden. Er arbeitete sich hoch bis zur eigenen Firma. Heute ist er mit seiner SRT als Spezialist für Industriemontage für Großunternehmen wie Bilfinger international unterwegs, leitet die Montage für Fertigungsstraßen bei Airbus, Mercedes oder BMW, baut an Stadien in München, Paris oder Salzburg. Er ist sich aber auch nicht zu schade, um die Ecke eine Tür einzubauen. Ständig auf Achse, sehnte er sich nach mehr Zeit mit seinen zwei Töchtern. So fiel vor zwei Jahren der Entschluss, daheim etwas Neues zu starten. In einer gesundheitlich notwendigen Pause hatte er sich mit einem 3D-Drucker abgelenkt, der den Freund neuer Technologien immer mehr fesselte. Heute sind daraus 5 hochmoderne 3D-Drucker und ein kleines Start-up geworden, für das er mit dem Zollhaus in Pücklers Außenpark die passenden Räume fand. Hier können künftig komplexe Ersatzteile für den Modell- oder Automobilbau entstehen, oder individuelle 3D-Werbegeschenke mit Auflagen bis zu 5.000 Exemplaren. Im Obergeschoss des Zollhäuschens sollen künftig Scanner installiert werden, um Druckvorlagen zu erfassen. Dazu soll auch ein Ganzkörperscanner zählen, der den Druck eines maßstabsgetreuen Abbilds ermöglicht, mit dem er aber auch einen Avatar erstellen kann – sodass Kunden ihr virtuelles Ich im Internet auf Shoppingtour oder zum Mond schicken können. Weil Cottbus ein Dorf ist, fand René Töpfer über einen Geschäftsfreund zu Gabi Grube, die ohnehin seit langem das passende Rezept für eine Liason in der Schublade hatte.
Gabi Grube wollte schon lange einen Genussbotschafter für die Stadt, bei dem – wen wunderts – alle mitmachen sollen. So entstehen nun Plätzchenformen für Herz, Stern und Tannebaum mit integriertem Cottbus-Lächeln, die man samt dem Butterplätzchen-Rezept von Gabi Grubes Oma im Cottbus-Service erwerben und dann die selbstgeabckenen Plätzchen als süße Botschafter in alle Welt verschicken kann.
Kreativität und Genuss mit einem Lächeln zu verbinden, das passt einfach in die verrückte Pücklerstadt, die das Lächeln bereits per Geweih und Fürstenbart auf ihre Weise erobert hat.