Von einer Weltreisenden, die der Liebe folgte und ein Zuhause fand.

Von einer Weltreisenden, die der Liebe folgte und ein Zuhause fand.

Oder wie Sabine Nausch auf vier Kontinenten Geschäfte in vier Sprachen besiegelte, in digitale Bildschirmwelten und Gastronomien investierte, einem Monteur in die Pücklerstadt folgte und hier erstmals zu einem bleibenden Heimatgefühl fand.

Wenn Sabine Nausch über Cottbus redet, ist das wie ein Quell belgischer Schokolade. Im flämischen Belgien aufgewachsen und dann von steter Unruhe durch die Welt getrieben, spricht sie heute in einer Warmherzigkeit über die Pücklerstadt, die den zurückhaltenden Insassen selbiger fast die Schamesröte ins Gesicht treibt. Ausgerechnet hier hat die Cosmopolitin die Heimat ihres Herzens gefunden – und ihre Liebe zu einer digitalen Mission wiederentdeckt.

Die Weltoffenheit wurde Sabine Nausch quasi in die Wiege gelegt. In der flämischen Kleinstadt Zelzate, fast gleichweit entfernt von Gent, Antwerpen und Brügge geboren, wuchs sie in gleich drei Sprachen auf. Eine Kindheit mit belgischen, niederländischen und deutschen Einflüssen weckte eine Neugier auf die Welt, die in einem Studium zur Simultan-Dolmetscherin einen fast schon logischen Katalysator fand. Mit Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch gesellten sich vier weitere Sprachen zu ihrem kulturellen Kosmos. Ein Master of Business Administration ergänzte zum sprachlichen den wirtschaftlichen Horizont. Dem Studium folgten zwei Jahrzehnte, in denen sie anfangs sogar in Barcelona lebte und im Job mehrmals die Welt umrundete. Die Verbindung aus Sprache und wirtschaftlicher Expertise führte sie meist in die Büros von Notaren und Rechtsanwälten – neben Europa nach Amerika, Asien und Afrika. Nebenher entdeckte sie die Welt der Digitalisierung. In ihre Heimatstadt zurückgekehrt, entwickelte sie schon vor der Jahrtausendwende mit Freunden ein digitales Werbesystem, das vom kleinen Zelzate ausgehend zu einem Netzwerk über ganz Flandern wuchs. Zwanzig Jahre später sollte die Pücklerstadt der zweite Ausgangspunkt dieser Vorliebe fürs Digitale werden.

Den Weg dorthin bereitete ihre dritte Leidenschaft, die schon immer dem Genuss gehörte. Teilweise betrieb sie parallel zum Dolmetschen drei Gastronomien in ihrer Heimat – und eine besuchte im Jahr 2011 jener Frank aus der Pücklerstadt, der ihr Herz auf den ersten Blick eroberte. Ausgerechnet die Cosmopolitin, die in einer Multikultur aufwuchs, die Metropolen der Welt bereiste und zwei Jahrzehnte auf vier Kontinenten zu Hause war, spürte im oft sperrigen Cottbus sofort einen Hauch von Heimat. Während so mancher den hiesigen Menschenschlag als wortkarg, zurückhaltend und vorsichtig empfindet, eröffnete sie sich schnell die tiefe Herzlichkeit und Ehrlichkeit, die man oft erst auf den zweiten Blick entdeckt. Es sollte noch zwei Jahre dauern, bis sie von ihrem „alten Leben“ in Belgien gänzlich Abschied nahm, dort alle Zelte abbrach und ihrem Herzen nach Cottbus folgte.

In einem Zwischenspiel vermittelte sie als Teamleiterin beim Berliner Startup und Mietservice Blacklane weltweit exklusive Limousinen. Ihre stete Unruhe trieb dann aber auch in der Pücklerstadt ihre Blüten. Sie entdeckte im deutschen Nimmerland der Digitalisierung neue Möglichkeiten, ihre Vorliebe für Digitales mit einem neuen Geschäft zu verbinden. Über gemeinsame Freunde lernte sie Oliver Krimm kennen, der als Vertriebsprofi in der Welt der Papierprodukte zu Hause war. Mit seinen Netzwerken und ihrer Expertise im Ankauf digitaler Systeme erahnte sie die Chance, wie seinerzeit in Flandern nun auch in der Lausitz für den Aufbruch in die digitale Kommunikation zu sorgen. Aus analogem Vertriebsprofi und digitaler Weltreisender wurde ein gut geöltes Tandem. Bereits 2016 holten sie die ersten digitalen Screens in die Lausitz. Es folgten Projekte für diverse Mittelständler, in denen sie zu digitalen Screens oft auch die Softwareanpassung und Gestaltung lieferten. Dem Ausbau des Geschäfts folgte die TRYO Gmbh als gemeinsame Gesellschaft mit Sitz am Cottbuser Stadtrand. Heute inszeniert ihr Showroom bereits eine Vielzahl digitaler Präsentationssysteme, von Tischen über Säulen und Großflächen bis zu luftig-leichten Klarsichttafeln. Erste Produkte werden exklusiv für Europa angeboten. Parallel missioniert Sabine Nausch die zurückhaltenden Lausitzer, offener für digitale Werbesysteme zu werden, in denen alle füreinander werben – eine Art digitales Schaufenster der Lausitz an gut frequentierten Orten. Inzwischen wächst das Partner-Netzwerk dynamisch, umfasst heute gut drei Dutzend digitale Screens und sechs große Video-Leinwände, künftig soll es die gesamte Lausitz erobern.

Mit Pückler verbindet sie sein Branitzer Gartenkunstwerk, das wie sie den Hauch der weiten Welt in sich trägt. Schon 2011 stand sie staunend vor den grünen Pyramiden und bewunderte den Park, der die Kulturen der Welt wie ein Schmeltiegel eint. Ein Ort, wie er kaum besser zu dieser Geschichte passen könnte.

www.tryo.eu 

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