Wie Trockenheit und Wasserknappheit in der Lausitz zu einem grünen Wandel im wahrsten Wortsinn führen, der ein Vorbild für historische Gärten in ganz Europa liefert.
Alle reden vom Klimawandel. Manch schreckliche Vision betrifft auch historische Gärten: Dürre, abgestorbene Bäume, Devastierung. Doch Anpassung und Wandel sind möglich, das zeigt der Branitzer Park mit seinen vielfältigen Initiativen, Experimenten, Erfolgen und in diesem Jahr einer Ausstellung.
Es ist kaum vorstellbar, dass Parkbesucher und Spaziergänger einen deutlich anderen Parkanblick wahrnehmen sollen. Doch seit 20 Jahren sind Temperaturanstieg, die sommerliche Niederschlagsabnahme sowie zunehmende Wetterextreme, wie Stürme und Starkregen, bekannt und immer mehr sichtbar. Sie hinterlassen auch in Pücklers Parklandschaft ihre Spuren. Besonders die alten Bäume leiden unter komplexem klimabedingtem Stress, was sie anfälliger für Schädlinge und Krankheiten macht. Der heutige Bestand oft jahrhundertealter Bäume hat zudem sein Lebensalter erreicht. Es muss sich alles ändern, damit alles so bleibt, wie es ist, wissen die Branitzer Experten und Gärtner.
Damit der Wandel fließend vor sich geht, wird seit Jahren kontinuierlich neues Baummaterial herangezogen, nachgepflanzt; teilweise werden auch ganz neue Herangehensweisen gewagt. Von großer Bedeutung ist hier die Branitzer Baumuniversität, in der seit 2011 genetisch identische Bäume und sogenannte Zukunftsbäume auf dem kargen Boden der Lausitz aufgezogen werden. Hier wird aktiv und intensiv zum Thema alternative Baumarten geforscht und experimentiert. Diese müssen jedoch nicht nur klimaresistent sein, sondern gleichzeitig in Wuchs, Blattform, Färbung etc. möglichst genauso aussehen wie die originalen Bäume. Nur so können die charakteristischen Parkbilder erhalten werden, die Fürst Pückler einst in Branitz schuf. Die Baumuniversität hat hierbei inzwischen bundesweite Vorbildwirkung.
Um den Besucherinnen und Besuchern einen Überblick über die Auswirkungen des Klimawandels auf den Branitzer Park zu geben, steht das Thema Klimawandel in diesem Jahr im Mittelpunkt. Eine Open-Air-Ausstellung informiert an zwölf Stationen im Innen- und Außenpark von Mai bis Oktober über die Effekte des Klimawandels auf den Boden, das Wassersystem, die Bäume und die Wiesen im Park. Sie wird von vielen weiteren Veranstaltungen begleitet. Es geht vor allem darum, zu zeigen, wie sich das „Zukunftsreich Branitz“ wappnet, um über Pücklers geliebte Bäume hinaus die gesamte Flora und Fauna zu erhalten. Denn Wandel ist möglich!
Foto: Kurator Felix Kotzur beschäftigt derzeit ein anderer Wandel in Pücklers Reich: Das Branitzer Schloss ist gerade eine riesige Baustelle. Stammgäste werden über die veränderte Einrichtung erstaunt sein – und auch dieses Exemplar aus Pücklers Waffensammlung an einem unvermuteten Ort entdecken.