Oder: wie Pückler seinen Landschaftsgarten für das Volk öffnete und die Park-Polizei der Ordnung auf die Sprünge half.
Entgegen vielen Adligen seiner Zeit hatte Pückler immer ein sehr offenes Verhältnis zur Bürgerschaft seiner Stadt. Seine Parklandschaften verstand er auch als Erholungslandschaften. Schon den Muskauer Park öffnete er für die Bewohner der Gegend, er baute ihnen sogar eine Brücke über den Fluss, damit sie den Park erreichen konnten.
In seinen Branitzer Parklandschaften erfand er sozusagen als erster Parkeigentümer ein Kartensystem. An den vier Torhäusern des Parks erhielten Besucher Tickets, für die sie nichts bezahlen, die sie beim Verlassen des Parks aber wieder abgeben mussten. So gab es immer einen Überblick über die Besucherzahlen und noch im Park verbliebene Gäste. Eines der vier Torhäuser ist noch in seiner ursprünglichen Form erhalten und beheimatet heute das Büro der Torhausarchitekten. Damals befand sich ein weiteres Tor an der Parkschmiede, hier gelangte man über die Englische Alle in Pücklers Park. Der Außenpark, dem Pückler als „Ornamental Farm“ zum Anbau von Obst, Früchten und Getreide für seine Tafel mit geschickten Pflanzungen einen fließenden Landschaftscharakter verlieh, war ebenso frei zugänglich. Lediglich der Pleasureground, Pücklers Privatreich und das Innerste seines Landschaftsgartens rund ums Schloss, galt als Tabu-Zone. So wie heute per Kutsche oder Kahn konnten Besucher damals allerdings nicht auf Wegen und Fließen unterwegs sein, das war lediglich persönlichen Gästen vorbehalten – und des Fürsten Kahn war eher ein Ruderboot. Die Tore öffneten Sommer wie Winter bei Tagesanbruch und schlossen mit dem Sonnenuntergang.
Allerdings musste Pückler immer wieder zum sorgsamen Umgang mit dem Park mahnen – wie nebenstehendes Zeitzeugnis belegt.
Foto: Gert Streidt baute einst das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam auf, verliebte sich dann aber als Direktor der Stiftung Fürst-Pückler-Museum - Park und Schloss Branitz, deren Gründung sein großes Vermächtnis ist, in Park, Schloss und Pücklerstadt und ist ihr bis heute treu geblieben. Hier liest er in der bildgetragenen Biografie Pücklers an einem seiner Lieblingsorte, in Pücklers Bibliothek. Fotografin: Katrin Löder