Wie die Bewahrer von Pücklers Meisterstück Branitz heute seine Baumuniversität einer neuen Bestimmung zuführen und den Außenpark wiederherstellen.
Pückler war ein Meister der Inszenierung, sowohl seiner selbst als auch der Landschaften, die er gestaltete. Diese Handschrift prägte auch die Ausläufer des Branitzer Parks, die den Innenpark mit Wildgehegen und landwirtschaftlichen Nutzflächen ästhetisch erweiterten. So wurden hier Waldpartien und Baumgruppen, Wiesen und Felder mit aufeinander abgestimmten Fruchtfolgen geschickt angeordnet. Daneben trugen gezielt platzierte dekorative und funktionale Architekturen, wie die Parkfamilienhäuser, die Parkziegelei und das Muskauer Torhaus zum malerischen Landschaftsbild des Branitzer Außenparks bei. In seine Gestaltung integrierte Pückler aber auch bestehende Gebäude, wie das Zollhaus und das Büdnerhaus. Denn Fürst Pückler hatte den Außenpark nach englischem Vorbild als eine „ornamental farm“ gestaltet.
Im vergangenen Jahrhundert wurden jene von Pückler gestalteten Ausläufer in neue Kulturlandschaften umgestaltet. Spreeauenpark und Tierpark im Osten sowie Felder und eine Großgärtnerei im Nordosten Richtung künftigem Ostsee ließen Pücklers Handschrift verblassen. In letzterem Bereich wird sie nun auf gleich zwei Wegen wiederbelebt. Nach über 20 Jahren Leerstand werden die verfallenen Gewächshäuser der ehemaligen Großgärtnerei zurückgebaut. Hier entsteht nun auf dem 12,5 Hektar großen Areal die Neue Branitzer Baumuniversität – eine Hommage an Pücklers Marketingclou, seine Baumschule mit visionären Pflanztechniken bereits im 19. Jahrhundert als erste Baumuniversität der Welt zu labeln. In der neuen Baumuniversität wird künftig geforscht, wie Bäume und Parklandschaften klimaresilienter gestaltet werden können. Die übrigen Flächen werden im Sinne einer biologisch vielfältigen und nachhaltigen Landwirtschaft entwickelt und genutzt. Somit wird ein Teil des Außenparks nun in einer zeitgemäßen Weise seiner einstigen Bestimmung gerecht – als aufgeschmückte Landwirtschaft, die Nützliches mit dem Schönen verbindet. Gleichzeitig wird sie zum Bindeglied zu einer völlig neuen Kulturlandschaft, zum Cottbuser Ostsee, der in wenigen Jahren seinen endgültigen Füllstand erreichen soll. Pücklers Bewahrer beleben den Außenpark mit seinen Gestaltungsprinzipien wieder, bis hin zur Seepromenade – und somit einen neuerlichen Reichtum an Landschaftsbeziehungen und Blickachsen, der Pückler sicher gefallen hätte.
Foto: Karola Weber ist Teil des Teams der Branitzer Baumuniversität, die im deutschlandweit größten Vorhaben Parklandschaften mit mehr Klimaresilienz auf veränderte Umweltbedingungen infolge des Klimawandels vorbereitet.